Preise

Theaterpreis
Berlin

Der Theaterpreis Berlin ist erstmalig 1988 aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Berliner Theatertreffens vergeben worden. Der Preis wird seither jährlich im Rahmen des Theatertreffens in Berlin von der Stiftung Preußische Seehandlung verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert.

Der Theaterpreis Berlin dient der Auszeichnung einer Person oder mehrerer Personen, die sich in besonderer Weise durch ihr Lebenswerk oder herausragende Einzelleistungen um das deutschsprachige Theater verdient gemacht haben.

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury aus drei Mitgliedern. Ein Mitglied der Jury gehört zugleich der Theatertreffen-Jury an. Der Jury gehört außerdem eine Vertreterin oder ein Vertreter der Berliner Festspiele GmbH als beratendes Mitglied an. Die Jury hat das Recht, sich gegen die Verleihung eines Preises auszusprechen, wenn von ihr keine Preisträgerin bzw. kein Preisträger ermittelt werden konnte. Die Entscheidung der Jury ist endgültig, sie erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitglieder der Jury oder deren Angehörige können selbst nicht Preisträgerin oder Preisträger sein. Bewerbungen um den Preis sind ausgeschlossen.

Begründung der Jury

Das Theater von Christopher Rüping ist zuallererst: offen. Offen gegenüber dem Publikum, dem das Ensemble auf Augenhöhe begegnen will. Offen in seiner Haltung gegenüber den dunkelsten Emotionen, die sich die Schauspieler*innen, ihre Figuren und das Publikum gemeinsam in der öffentlichen Intimität der Bühne anschauen. Offen in der Stoffwahl, die sich von der Antike über den Kanon der Moderne bis zum zeitgenössischen Roman auf so ziemlich alles einlässt, was ein gegenwärtiges Lebensgefühl, die Menschheitsthemen Zugehörigkeit, Verlust und Utopie beschreibt. Offen und frei nicht zuletzt in seiner Form, die für jede Inszenierung neu gefunden wird oder sich sogar, wie etwa im Falle des zehnstündigen Antiken-Marathons „Dionysos Stadt“, im Laufe ein und derselben Produktion mehrfach radikal wandeln kann. Das Theater von Christopher Rüping prägt und ermöglicht eine Offenheit und Freiheit, eine Autonomie und Solidarität, die sich im Spiel der Darstellerinnen und in ihrem Umgang miteinander und mit uns, ihren Zuschauer*innen, ebenso widerspiegelt wie in der Arbeit des gesamten Teams an und in der Inszenierung.

 Christopher Rüping, geboren 1985 in Hannover, ausgebildet in Hamburg und Zürich, stellt in seiner Arbeit transparente Verbindungen her zwischen Einfühlung, Illusion und Verfremdung, Schauspiel- und Performancekunst, realen Personen und fiktiven Figuren. Nicht immer geht es dabei versöhnlich zu, selten pädagogisch. Oft schlagen seine Abende plötzlich wilde Haken, werfen Gewissheiten über den Haufen – als hätten sich Regie und Team während der Proben immer wieder selbst überrascht. Eine Schauspielerin verlässt plötzlich das Theater und springt in den nahen See („Gier“ von Sarah Kane), ein Stück über Trauerarbeit kippt in wüstesten Splatter („Trauer ist das Ding mit Federn“ von Max Porter), ein bis ins Detail liebevoll rekonstruierter Erinnerungsraum von Jonathan Merz wird schon nach 15 Minuten wieder abgebaut („Einfach das Ende der Welt“ von Jean-Luc Lagarce). Und doch scheinen diese Brüche und Perspektivwechsel unerwartet folgerichtig, gehorchen einer inneren Logik.

 Zur Offenheit gehört auch, dass Christopher Rüpings Theater für ein neues Männer- und Regiebild jenseits von Heldentum, Geniekunst und Dominanz steht. Seine Inszenierungen bestehen nicht nur meist locker den Bechdel-Test, dramatisieren Texte von Autor*innen oder stellen ausdrücklich Frauen in den Mittelpunkt, sie zeigen außerdem Männer, die an sich zweifeln und an der Welt verzweifeln, die fürsorgend und verletzlich sind, die noch lernen zuzuhören. Auch als Regisseur weiß Christopher Rüping, dass „Gruppen, die etwas miteinander versuchen“, mehr Chancen haben, etwas zu verändern, als Einzeltäterinnen. Seine Kunst, im Kollektiv zwischen lauter Künstlerinnen zu vermitteln und verschiedenen Ideen Raum zu geben, führt zu eben jener ungeschützten Offenheit und Aufbruchslust, die Kunst und Gesellschaft gerade sehr gut vertragen können.

 Die Jury

Eva Behrendt

Nora Hertlein-Hull

Matthias Pees

Prof. Dr. Matthias Warstat

 

Berlin, im Februar 2025

Jahr
Name(n)
2025
Christopher Rüping
Verleihung

Die Verleihung findet am 04.05.2025 im Haus der Berliner Festspiele statt.

Jury
Eva Behrendt Nora Hertlein-Hull Matthias Pees Prof. Dr. Matthias Warstat
2024
Nele Hertling
Verleihung

12.05.2024
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Theresa Luise Gindlstrasser, Nora Hertlein-Hull, Carolin Hochleichter, Matthias Pees, Prof. Dr. Matthias Warstat
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2023
Sivan Ben Yishai
Verleihung

20.05.2023
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Yvonne Büdenhölzer (beratend) Carolin Hochleichter (beratend) Sabine Leucht Matthias Pees Prof. Dr. Matthias Warstat
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2022
Amelie Deuflhard
Verleihung

22.05.2022
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Prof. Dr. Michael Börgerding Yvonne Büdenhölzer Sabine Leucht Dr. Thomas Oberender
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2020
Sandra Hüller
Verleihung

16.05.2021
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Shirin Sojitrawalla Prof. Dr. Michael Börgerding Dr. Thomas Oberender Yvonne Büdenhölzer
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2019
She She Pop
Verleihung

05.05.2019
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Eva Behrendt Prof. Dr. Michael Börgerding Dr. Thomas Oberender/Yvonne Büdenhölzer
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2018
Karin Henkel
Verleihung

05.05.2018
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Barbara Frey Eva Behrendt Wilfried Schulz Dr. Thomas Oberender
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2017
Herbert Fritsch
Verleihung

07.05.2017
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Barbara Frey Eva Behrendt Wilfried Schulz/Dr. Thomas Oberender
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2016
Shermin Langhoff, Jens Hillje
Verleihung

15.05.2016
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Barbara Frey Barbara Burckhardt Wilfried Schulz/Dr. Thomas Oberender
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2015
Corinna Harfouch
Verleihung

10.05.2015
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Dr. Thomas Oberender Barbara Burckhardt Tobias Wellemeyer/Yvonne Büdenhölzer
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2014
Johan Simons
Verleihung

03.05.2014
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Dr. Thomas Oberender Barbara Burckhardt Tobias Wellemeyer/Yvonne Büdenhölzer
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2013
Jürgen Holtz
Verleihung

05.05.2013
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Dr. Thomas Oberender Christine Wahl Tobias Wellemeyer/Yvonne Büdenhölzer
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2012
Sophie Rois
Verleihung

05.05.2012
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Dr. Thomas Oberender Christine Wahl Tobias Wellemeyer/Yvonne Büdenhölzer
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2011
Dimiter Gotscheff, Almut Zilcher, Samuel Finzi , Wolfram Koch
Verleihung

08.05.2011
Deutsches Theater Berlin

Jury
Konstanze Lauterbach Christine Wahl Hasko Weber/ Dr. Joachim Sartorius
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2010
Margit Bendokat
Verleihung

09.05.2010
Deutsches Theater Berlin

Jury
Konstanze Lauterbach Christopher Schmidt Hasko Weber/Dr. Joachim Sartorius
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2009
Jürgen Gosch, Johannes Schütz
Verleihung

03.05.2009
Deutsches Theater Berlin

Jury
Konstanze Lauterbach Christopher Schmidt Hasko Weber/Dr. Joachim Sartorius
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2008
Josef Bierbichler
Verleihung

18.05.2008
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Wolfgang Engel Hartmut Krug Hasko Weber/Dr. Joachim Sartorius
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2007
Ulrich Matthes
Verleihung

06.05.2007
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Christine Dössel Wolfgang Engel Jürgen Schitthelm/Dr. Joachim Sartorius
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2006
Andrea Breth
Verleihung

21.05.2006
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Christine Dössel Jürgen Schitthelm Christoph Schroth/Dr. Joachim Sartorius
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2005
Peter Konwitschny
Verleihung

15.05.2005
Komische Oper Berlin

Jury
Christine Dössel Jürgen Schitthelm Christoph Schroth/Dr. Joachim Sartorius
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2004
Christoph Marthaler, Anna Viebrock
Verleihung

10.05.2004
Haus der Berliner Festspiele

Jury
Hermann Beil Georg Diez Jürgen Schitthelm/Dr. Joachim Sartorius
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2003
Bert Neumann
Verleihung

keine öffentliche Verleihung

Jury
Hermann Beil Georg Diez Christoph Schroth/Dr. Joachim Sartorius
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2002
Elfriede Jelinek
Verleihung

09.05.2002
Berliner Ensemble

Jury
Hermann Beil Georg Diez Konstanze Lauterbach/Dr. Joachim Sartorius
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2001
Bruno Ganz
Verleihung

08.05.2001
Spiegelzelt am Haus der Berliner Festspiele

Jury
Hermann Beil Benjamin Henrichs Konstanze Lauterbach/Dr. Joachim Sartorius
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2000
Frank Castorf, Henry Hübchen
Verleihung

07.05.2000
Spiegelzelt beim Schiller-Theater

Jury
Benjamin Henrichs Konstanze Lauterbach Friedrich Schirmer/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1999
Henning Rischbieter
Verleihung

02.05.1999
Spiegelzelt beim Schiller-Theater

Jury
Benjamin Henrichs Konstanze Lauterbach Friedrich Schirmer/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1998
Luc Bondy
Verleihung

15.05.1998
Schaubühne am Lehniner Platz

Jury
Sigrid Löffler Michael Schindhelm Friedrich Schirmer/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1997
Pina Bausch
Verleihung

11.05.1997
Schiller-Theater

Jury
Frank Baumbauer Sigrid Löffler Michael Schindhelm/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1996
Heiner Müller
Verleihung

05.05.1996
Berliner Ensemble

Jury
Frank Baumbauer Sigrid Löffler Michael Schindhelm/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1995
Claus Peymann, Hermann Beil
Verleihung

25.05.1995
Deutsches Theater

Jury
Frank Baumbauer Dr. Peter von Becker Michael Schindhelm/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1994
Bernhard Minetti
Verleihung

15.05.1994
Spiegelzelt beim Deutschen Theater

Jury
Dr. Peter von Becker Prof. Peter Iden Prof. Dr. Peter Stoltzenberg/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
1993
Botho Strauß
Verleihung

02.05.1993
Spiegelzelt bei der Freien Volksbühne

Jury
Dr. Peter von Becker Prof. Peter Iden Prof. Dr. Peter Stoltzenberg/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
1992
Jutta Lampe
Verleihung

24.05.1992
Spiegelzelt bei der Freien Volksbühne

Jury
Prof. Peter Iden Dr. Michael Merschmeier Prof. Dr. Peter Stoltzenberg/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
1991
Peter Palitzsch
Verleihung

12.05.1991
Spiegelzelt bei der Freien Volksbühne

Jury
Prof. Peter Iden Dr. Michael Merschmeier Prof. Dr. Peter Stoltzenberg/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1990
Johann Kresnik
Verleihung

17.05.1990
Schiller-Theater

Jury
Jürgen Flimm Dr. Michael Merschmeier Karena Niehoff/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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1989
Peter Stein, Karl-Ernst Herrmann
Verleihung

24.05.1989
Schaubühne am Lehniner Platz

Jury
Jürgen Flimm Dr. Michael Merschmeier Karena Niehoff/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
1988
George Tabori
Verleihung

15.05.1988
Spiegelzelt bei der Freien Volksbühne

Jury
Jürgen Flimm Dr. Rolf Michaelis Karena Niehoff/Prof. Dr. Ulrich Eckhardt
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