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Theater

Rückblick: Theaterpreis Berlin an Bruno Ganz

Veröffentlicht am 8 Mai 2001

Die Stiftung Preußische Seehandlung hat den Theaterpreis Berlin im Jahr 2001 auf Beschluß der Preisjury - Hermann Beil, Benjamin Henrichs, Konstanze Lauterbach und Joachim Sartorius - dem Schauspieler Bruno Ganz zuerkannt.

Die öffentliche Preisverleihung an Bruno Ganz durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin fand am 8. Mai 2001 im Spiegelzelt beim Haus der Berliner Festspiele - ehemals Freie Volksbühne, Schaperstraße - statt.

Theaterpreis Berlin 2001 © Fleitmann

BEGRÜNDUNG DER JURY

Der Schauspieler Bruno Ganz erhält in diesem Jahr den Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung. Bruno Ganz hat die Riesenrollen des Theaters gespielt - und spielt sie heute noch. Den Tasso, den Hamlet, den Prinzen von Homburg. Odysseus, Prometheus, Empedokles. Und in diesem Jahr, bei Peter Stein: den ganzen Faust. Doch es fällt einem, wenn man sich an Ganz in diesen Rollen erinnert, kein einziger Moment dröhnender Größe ein. Sondern abertausend Augenblicke eines unaufhörlichen Suchens, Forschens, Staunens. Ganz gilt zu Recht als Spezialist für das Fach "einsame Menschen", für die Zweifler also, die Sonderlinge und Grübler. Aber genauso ist er ein skurriler und manchmal sogar dämonischer Komödiant. Und vor allem ist er ein unermüdlicher, in aller Zartheit verwegener Abenteurer seines Berufes. Seine Figuren tragen am "Gewicht der Welt" - und werfen es doch immer wieder von sich. Denn jeder Tag des Lebens oder auch, wie jetzt im "Faust", jeder einzelne Vers eines Dramas ist ein Stück neues Land. Weil Ganz seiner Arbeit nicht faustisch-deutsch, also strebend-bemüht nachgeht, nicht auf schweren Füßen, sondern gleichsam schwebend, ist es logisch, daß er nicht nur die Riesen des Theaters gespielt hat, sondern, im Kino, bei Wim Wenders, auch schon einmal den Engel. Der Film hieß: "Der Himmel über Berlin".

Die Jury: Hermann Beil, Benjamin Henrichs, Konstanze Lauterbach, Dr. Joachim Sartorius

Berlin, im März 2001