Bekanntmachungen
40 Jahre Stiftung Preußische Seehandlung

Vom 21. bis 23. September fanden die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum der Stiftung Preußische Seehandlung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Sitz der historischen Seehandlung, statt. An den drei Festtagen wurde der Berliner Literaturpreis an Lutz Seiler, die Rahel Varnhagen von Ense-Medaille an Dr. Christoph Links und der Jubiläumspreis für Wissenschaft an PD Dr. Agnieszka Pufelska vergeben. Die Abendveranstaltungen wurden durch ein vielfältiges Tagesprogramm umrahmt.
Die Jubiläumspublikation »Salz und Wachs - Literaturförderung und die Kunst der Vielfalt« der Edition text+kritik wurde am Donnerstag, den 21. September durch Julia Beilein, Dr. Matthias Beilein, Tristan Marquardt, Dr. Sonja Vandenrath und Dr. Meike Feßmann vorgestellt. Dabei stellte sich unter anderem die Frage: Was ist kanonbildend an der Hervorhebung Einzelner und ihrer Werke durch Preise oder wo wird diese selbst zum Thema?
Das Thema Literaturförderung wurde auch auf dem zweiten Podium »Räume schaffen für Literatur« vertieft. Gesa Ufer diskutierte mit Jens Jessen, Dr. Susanne Schüssler und den beiden Literaturstipendiatinnen 2023 der Stiftung Preußische Seehandlung Dilek Mayatürk und Dita Zipfel.
Außerdem konnte feierlich und anlässlich des 40-jährigen Jubiläums ein weiteres Jahresstipendium für Literatur an die in Berlin lebende Autorin Lilian Peter vergeben werden. Ermöglicht wird dieses Stipendium durch die Initiative eines neuen Freundeskreises der Stiftung.
Dr. Dorothee Nolte bereicherte die Festtage mit zwei Stadtspaziergängen zu Rahel Varnhagen von Ense und Wilhelm von Humboldt.
Am Samstag eröffnete die Künstlerin Anna Schapiro mit einem Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Bénédicte Savoy und unter Moderation von Shelly Kupferberg ihre Ausstellung »Offene Geheimnisse« im Leibniz-Saal der BBAW. Die bildende Künstlerin Anna Schapiro hat im Juli 2023 eigens für die ehemalige Kassenhalle der Preußischen Staatsbank eine raumfüllende Bodenarbeit angefertigt. Anlässlich des Jubiläums der Stiftung wurde das gefärbte Papier als mehrteiliges Bild übertragen. Die Ausstellung ist noch bis 2024 in der BBAW zu besichtigen.
Unter dem Titel »Desiderate der Forschung zur Preußischen Seehandlung« lud die Stiftung Preußische Seehandlung zu einem wissenschaftlichen Podium unter Moderation von Prof. Dr. Daniel Schönpflug ein. Prof. Dr. Johannes Bähr (Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Goethe-Universität Frankfurt a. M.) eröffnete mit einem Vortrag „Auf den Spuren der Preußischen Staatsbank“ über offene Punkte innerhalb der Forschung zum Wirken der Preußischen Staatsbank in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Preisträgerin des Jubiläumspreises für Wissenschaft PD Dr. Agnieszka Pufelska (Kulturgeschichte, Nord-Ost Institut an der Universität Hamburg) gab anschließend in ihrem Vortrag „Der hohe Preis der Nachbarschaft: Die Preußische Seehandlung und Polen“ einen Einblick zur polnischen Perspektive auf die Preußische Seehandlung im Rahmen ihrer Arbeit zur polnisch-preußischen Verflechtungsgeschichte.
Im zweiten Teil wurde die neue wissenschaftliche Publikation »Preußen zwischen Markt, Staat und Kultur« unter Herausgeberschaft von Prof. Dr. Monika Wienfort von Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D’Aprile, Dr. Hans Gerhard Hannesen und Dr. Kay Usenbinz vorgestellt.
Ein herzlicher Dank gilt allen Mitwirkenden, die zum Gelingen unserer Preisverleihungen und Projekte in den letzten 40 Jahren beigetragen haben. Wir danken weiterhin allen, die am diesjährigen Jubiläumsprogramm beteiligt waren.
Hier finden Sie Bildergalerien zu den jeweiligen Veranstaltungen.
Fotos: Katja Hentschel
Sonderedition text+kritik »SALZ + WACHS – Literaturförderung und die Kunst der Vielfalt«
Herausgegeben von der Stiftung Preußische Seehandlung
edition text + kritik, München (2023)
Anlässlich des 40. Stiftungsjubiläums erschien im August 2023 die Sonderedition »SALZ + WACHS – Literaturförderung und die Kunst der Vielfalt«.
Literaturpreise, Stipendien und Dozenturen, Lesereihen und Festivals – die Förderung von Literatur als wesentlicher Bestandteil unserer Kultur, in der sich unsere Gesellschaft widerspiegelt und durch die sie geprägt wird – sind unverzichtbar. Aber wie leben Autorinnen und Autoren mit Stipendien und Auszeichnungen, wie verändern diese ihr Schreiben oder ermöglichen es erst? Was ist kanonbildend an der Hervorhebung Einzelner und ihrer Werke durch Preise oder wo wird diese selbst zum Thema? Verschiedene, auch kritische Stimmen aus Wissenschaft und Literatur geben Einblicke in die Geschichte und die Praxis der Förderungskultur, unternehmen eine Bestandsaufnahme und versuchen einen Ausblick auf die Zukunft.
Seit vier Jahrzehnten verhilft die Stiftung Preußische Seehandlung dem Werk von Schriftstellerinnen und Schriftstellern zu mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. So war sie lange Jahre Förderin des Open Mike Berlin oder des Berliner Poesiefestivals und vergibt unter anderem den Berliner Literaturpreis sowie die Rahel Varnhagen von Ense-Medaille an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um das literarische Leben in Berlin verdient gemacht haben.
Mit Beiträgen von Lutz Seiler „Förderung und frühes Leid“, Nina Bußmann und Tristan Marquardt „Reden wir übers Geld. Austausch über die freie Literaturszene, Armut unter Schreibenden und die Literaturförderung in Deutschland“ oder Dr. Thomas Wohlfahrt „Vom Stiften und Anstiften. Am Beispiel der Stiftung Preußische Seehandlung“.
Das Buch ist HIER erhältlich.
40 Jahre Stiftung Preußische Seehandlung: »Die Preußische Seehandlung zwischen Markt, Staat und Kultur«
Herausgegeben von Monika Wienfort
Universitätsverlag Potsdam (2023)
Die Königlich Preußische Seehandlung, nach der heute die „Stiftung Preußische Seehandlung“ benannt ist, besitzt eine lange und vielseitige Geschichte. Der anlässlich des Stiftungsjubiläums erscheinende Band wirft einen Blick auf die Gründungskonstellation 1772, als König Friedrich II. die Gewerbe in Preußen fördern wollte. Er zeichnet die Aktivitäten von Männern an der Spitze der Seehandlung nach, wie Finanzminister Carl August von Struensee und dem unternehmerisch denkenden Karrierebeamten Christian Rother.
Das Gebäude der Seehandlung wurde nach 1900 neu erbaut und ist heute in der Berlin-Brandenburgischen Akademie am Gendarmenmarkt lebendige Gegenwart. Die Seehandlung erhielt von ihren Zeitgenossen im 19. Jahrhundert ambivalente Urteile. Ein Ausblick auf die Geschichte der Stiftung Preußische Seehandlung seit 1983 zeigt das Bemühen um Kunst- und Kulturförderung als zentrale Aufgabe.
Autorinnen und Autoren: Monika Wienfort, Hans Gerhard Hannesen, Jürgen Luh, Iwan-Michelangelo D’Aprile, Wolfgang Radtke, Horst Bredekamp, Kay Usenbinz, Hermann Parzinger.
Der Band ist HIER erhältlich.
aktuell geförderte Projekte (Auswahl)
Anna Schapiro »Offene Geheimnisse«
Kunstprojekt an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)
Ein Saal und seine wechselvolle Geschichte: Ab dem 27. Juli realisiert die Künstlerin Anna Schapiro im Leibniz-Saal der BBAW eine künstlerische Arbeit, die sich mit dem historischen Erbe des Raums auseinandersetzt.
Der heutige Leibniz-Saal der BBAW im 1901–1903 errichteten Gebäude am Gendarmenmarkt war vormals Kassensaal der Preußischen Seehandlungsgesellschaft, ab 1918 der Preußischen Staatsbank. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde das zum größten Teil von Bomben verschonte Hauptgebäude umkämpft und von der Roten Armee eingenommen. 1949 wurde das Gebäude von der Sowjetischen Militäradministration geräumt und der damals Deutschen Akademie der Wissenschaften als Hauptsitz zugewiesen. Zu Zeiten der DDR wurde in den Raum ein Sitzungssaal eingebaut, die ursprüngliche Halle war nicht mehr zu erkennen. Erst 1999 wurde der historische Saal erneut freigelegt, saniert und modernisiert.
- Juli 2023 - 31. Dezember 2024
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo–Fr, 10–18 Uhr (außer an Feiertagen)
Zugang zur Ausstellung über Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin. Eintritt frei.
Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung Preußische Seehandlung.