Jahresrückblick 2025
Was wir als Stiftung bewirken, tun wir nicht allein. Das Jahr 2025 war geprägt von vielen gemeinsamen Momenten mit unseren Partnerinstitutionen, Kunst- und Kulturschaffenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Zum Jahresende sagen wir Danke für Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Vertrauen und die gemeinsame Überzeugung, dass Kultur Raum braucht, um zu wirken.
© Katja Hentschel, Theaterpreis Berlin © Fabian Schellhorn
Mit dem Berliner Literaturpreis ehrten wir Abbas Khider, dessen Werk wie kaum ein anderes die Widersprüche unserer Gegenwart beleuchtet, geprägt von Exil, Erinnerung und einem genauen Blick auf das Ankommen. Die öffentliche Antrittsvorlesung an der Freien Universität, gehalten im Rahmen seiner Gastprofessur, wurde zu einem eindringlichen Plädoyer für das Erzählen als Widerstand gegen das Vergessen. Nicht weniger eindrucksvoll war die Verleihung des Theaterpreises Berlin an Christopher Rüping im Rahmen des Theatertreffens im Haus der Berliner Festspiele. Mit seinen Inszenierungen schafft er Räume für gemeinschaftliches Nachdenken und nähert sich dem Ensemble wie dem Publikum mit bemerkenswerter Offenheit. Beim Friedlieb Ferdinand Runge-Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung schließlich begegneten wir mit dem Trickster Orchestra einer künstlerischen Formation, die musikalische Weltläufigkeit mit politischer Tiefenschärfe verbindet. Das Preisträgerduo Cymin Samawatie und Ketan Bhatti ließen in der Berlinischen Galerie einen Resonanzraum entstehen, in dem Unterschiede nicht trennen, sondern tragen.
Jenseits unserer Preisverleihungen ist 2025 zu einem starken Förderjahr geworden: Wir haben unterschiedlichste Projekte gefördert, darunter Lesungen, Perfomances, Denkmal- und Erinnerungsarbeit sowie Vermittlungprojekte Berliner Institutionen. Mit Lingyuan Luo und Susanne Schädlich konnten wir zwei literarische Stimmen mit Literaturstipendien auszeichnen, deren Werke ebenso poetisch wie präzise gesellschaftliche Transformationen sichtbar machen.
mit Gesa Ufer, Lisa Danulat, Stella Adorf & Manuel Harder
© Melissa Abdo
Ein weiteres Literaturstipendium in Höhe von 18.000 Euro konnte Dank der großzügigen Unterstützung unseres Freundeskreises ermöglicht werden. Das Freundeskreis-Stipendium ging in diesem Jahr an die Dramatikerin Lisa Danulat. Wir möchten allen danken, die sich mit einem jährlichen Beitrag an der Förderung zeitgenössischer Literatur beteiligen und damit neue Texte ermöglichen, noch bevor sie geschrieben wurden.
Hier finden Sie den Rückblick zur Freundeskreis-Lesung im Literarischen Colloquium Berlin.
Für all jene, die sich mit der Literatur verbunden fühlen und vielleicht im Stillen schon lange überlegen, sich stärker zu engagieren, möchten wir in dieser besonderen Zeit des Jahres eine Einladung aussprechen: Werden Sie Teil unseres Freundeskreises.
Mit einem Beitrag ab 300 Euro im Jahr helfen Sie uns, literarische Stimmen zu fördern.
Neue Impulse setzte die Varnhagen-Lecture, eine neue Reihe, die in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin im Herbst erstmals stattfand. Durch einen Vortrag von Prof. Dr. Barbara Hahn wurde Rahel Varnhagen nicht nur als Gastgeberin eines legendären Salons, sondern auch als Denkerin, Zeitzeugin und politische Intellektuelle gewürdigt. Die Reihe soll in Zukunft jährlich in der Staatsbibliothek stattfinden und durch Lesungen und wissenschaftliche Reflexionen vertieft werden. Die Verbindung von Briefkultur, Geschichtsbewusstsein und Gegenwartsansprache trifft auf reges Interesse und passt in besonderer Weise zu unserer Stiftungsidentität.
mit Prof. Dr. Barbara Hahn © Natalia Reich
Ein weiterer Schwerpunkt für die Stiftungsarbeit bleibt der Forschungsbereich Desiderate der Forschung zur Preußischen Seehandlung. Nach dem Short-Fellowship der Jubiläumspreisträgerin PD Dr. Agnieszka Pufelska am Wissenschaftskolleg zu Berlin im Jahr 2024 und einem erkenntnisreichen Workshop wollen wir diese Arbeit fortsetzen: In Kooperation mit dem Wissenschaftskolleg schreiben wir aktuell ein zweites Short-Fellowship für das akademische Jahr 2026/27 aus. Gesucht werden innovative Forschungsvorhaben, die Preußen als wirtschafts-, ideen- oder kulturgeschichtliches Projekt neu denken – gerne mit Blick auf die Rolle der Seehandlung als Akteur zwischen Ökonomie und Öffentlichkeit.
Eine Bewerbung ist noch bis zum 31.12.2025 möglich.
All dies wäre nicht möglich ohne die vielen Menschen, die unsere Arbeit mittragen: unsere Jurorinnen und Juroren, Laudatorinnen und Laudatoren, unsere Partnerinstitutionen, den engagierten Gremienmitgliedern, unserem Freundeskreis – und nicht zuletzt Sie, die diesen Jahresrückblick lesen, unsere Veranstaltungen besuchen und sich auf das einlassen, was wir tun. Für uns steht das Jahr 2025 für zahlreiche bewegende Begegnungen und gemeinsame Schritte in Richtung einer offenen, diskursfreudigen Kulturlandschaft.