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Kunst
Förderung

Rückblick: Eberhard Roters-Stipendium für Junge Kunst an Helena Petersen

Veröffentlicht am 29 Nov. 2012

Die Stiftung Preußische Seehandlung hat die in Berlin lebende Fotokünstlerin Helena Petersen mit dem "Eberhard Roters-Stipendium für Junge Kunst" 2012 ausgezeichnet.

Helena Petersen wurde 1987 in München geboren. Nach Aufenthalten in Melbourne, Amsterdam und Los Angeles absolvierte sie das Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste in Berlin; seit 2011 ist Helena Petersen Meisterschülerin bei Prof. Leiko Ikemura.

Der Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten André Schmitz verlieh das von der Stiftung Preußische Seehandlung ausgelobte und mit 15.500 EUR dotierte "Eberhard Roters-Stipendium für Junge Kunst" am 29. November 2012 in der Berlinischen Galerie an Helena Petersen. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie und Sprecher der Jury.

Eberhard Roters-Stipendium 2012 © gezett

BEGRÜNDUNG DER JURY

Die Jury hat Helena Petersen das „Eberhard-Roters-Stipendium für Junge Kunst“ 2012 zugesprochen. Helena Petersen, 1987 in München geboren, studierte Fotografie bei Leiko Ikemura an der Universität der Künste in Berlin.

Helena Petersens Themen sind Gewalt, Zerstörung und Vergänglichkeit, die sie jeweils in Serien bearbeitet. Wagemutig begab sie sich als Frau in die von Männern dominierte Szene der „Free Fighter“ . Sie porträtierte die Kämpfenden vor und nach dem Kampf und damit die physischen Folgen der archaischen Kampfeshandlung unter Männern. Physische Gewalt, eigentlich aus unserer täglichen Erfahrungswelt gänzlich verbannt, tabuisiert und geächtet, wird von Petersen als ein zentrales Motiv menschlichen Handelns bearbeitet.

Auch das Verschwinden eines ganzen Dorfes, das dem Braunkohleabbau geopfert wurde, setzt sie durch Aufnahmen der verlassenen Gebäude assoziationsreich in Szene. In ihren „Pyrographien“ nimmt sich Petersen abermals des Phänomens Gewalt an und bearbeitet gleichzeitig medientheoretische Fragen. Durch das Mündungsfeuer einer Pistole belichtet sie in einem abgedunkelten Schießstand das Fotopapier und schafft so eine dem Fotogramm verwandte Form abstrakter Fotografie.

Helena Petersen interessiert sich für die Grenzbereiche der Fotografie. Mit hoher Präzision und forscherischem Impetus widmet sie sich ihren Themen und schafft formal und inhaltlich Fotografien, die eine eigenständige Position beschreiben.

Die Jury: Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie
Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule Berlin Weißensee
Dr. Marc Wellmann, Ausstellungsleiter des Georg-Kolbe-Museum, Berlin
Lena Brüning, Galerie Lena Brüning, Berlin