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Literatur

Rückblick: Berliner Literaturpreis an Marion Poschmann

Veröffentlicht am 14 Feb. 2018

Die Stiftung Preußische Seehandlung hat auf Beschluss ihrer Preisjury die Schriftstellerin Marion Poschmann mit dem Berliner Literaturpreis 2018 ausgezeichnet. Die Autorin nahm die mit dem Preis verbundene Berufung der Freien Universität Berlin auf die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik im Sommersemester 2018 an. Der Preis wurde am 14. Februar 2018 vom Regierenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung, Michael Müller, im Berliner Rathaus verliehen. Die Laudatio hielt Dr. Thomas Wohlfahrt, Direktor vom Haus für Poesie.

Der Jury des Berliner Literaturpreises 2018 gehören Michael Gamper, Jutta Person, Stephan Wetzel, Thomas Wohlfahrt und Norbert Christian Wolf an. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es: "Die Schriftstellerin Marion Poschmann erhält den Berliner Literaturpreis 2018 für ihr Werk, das von hoher Sprachkraft und poetischem Witz geprägt ist. Ihr literarisches Schaffen umfasst Dichtung, Prosa und Essayistik und setzt in allen Bereichen eigenständige Akzente, die ihr Werk gerade in seiner einfachen aber hintersinnigen Weise herausragen lassen."

Der mit 30.000 Euro dotierte Berliner Literaturpreis zeichnet Autoren aus, die mit ihrem literarischen Werk in den Gattungen Erzählende und Dramatische Literatur sowie Lyrik einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben.

Berliner Literaturpreis 2018 © gezett

BEGRÜNDUNG DER JURY

Die Schriftstellerin Marion Poschmann erhält den Berliner Literaturpreis 2018 für ihr Werk, das von hoher Sprachkraft und poetischem Witz geprägt ist. Ihr literarisches Schaffen umfasst Dichtung, Prosa und Essayistik und setzt in allen Bereichen eigenständige Akzente, die ihr Werk gerade in seiner einfachen aber hintersinnigen Weise herausragen lassen.

Ihre Romane zeichnen sich dadurch aus, dass deren Helden allesamt Sonderlinge sind, denen sie distanziert sympathisierend begegnet, deren Skurrilität aber nie verraten wird. Dieser Blickwinkel, stilistisch unverwechselbar entwickelt, eröffnet Zugänge zu Zwischenwelten, wie sie sich in Begegnungen zwischen Menschen, verschiedenen Kulturen oder im Umgang mit Flora und Fauna ergeben.

Auch in ihrer Lyrik hat sie die Beobachtung der Natur auf überraschende Weise erneuert: Mit geradezu botanischem Blick durchleuchtet sie pflanzliche Anordnungen und erfasst deren mystisch- mythologisches Potenzial, das sie in Gartenkulturen, die auch Gesellschaftsbilder sind, wiederfindet. Besonders fernöstliche Andersartigkeiten haben es ihr angetan, inhaltlich wie formal.
Marion Poschmann gestaltet ihre Texte in einer Sprache, die ruhig, besonnen, feinsinnig und voller verblüffender Details ist. Damit verlangt sie den Leserinnen und Lesern höchste Konzentration auf die dargestellten Dinge ab. Sie bewirkt dadurch eine ganz eigene Art von Entschleunigung. Folgt man ihr, erschließen sich neue Sprachwelten von barock üppiger und romantisch raumgreifender Vielfalt.

Die Jury: Prof. Dr. Michael Gamper, Dr. Jutta Person, Stephan Wetzel, Dr. Thomas Wohlfahrt, Univ.-Prof. Dr. Norbert Christian Wolf

Berlin, im September 2017